Der Bitcoin – Echter Game-Changer oder riesige Blase?
On 5. April 2021 by Maximilian GrunwaldKein Jahresrückblick 2020 kommt ohne einen Verweis auf Kryptowährungen oder Bitcoin (BTC) aus. Dank des Aufgreifens durch die Massenmedien ist das Thema Bitcoin beziehungsweise Kryptowährungen endgültig in allen Gesellschaftsschichten angekommen. Jeder spricht über den Bitcoin. Auffällig ist allerdings, dass sich dabei eine Gruppe erstaunlicherweise stark zurückhält und sich falls überhaupt, nur als Mahner äußert.
Bei dieser Gruppe handelt es sich um die Banken hierzulande. Sie ziehen zu Vergleichen die Dotcom-Blase und Hypes des neuen Finanzmarktes heran. Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit den Fragen: Ist ein derartiger Vergleich gerechtfertigt? Kann der Bitcoin das heutige Geldsystem revolutionieren? Anhand von 3 Thesen sollen diese Fragen beantwortet werden.
1. These: Der Bitcoin und andere Kryptowährungen gewinnen als Assetklasse künftig kontinuierlich weiter an Bedeutung, sind leichter zugänglich und als Derivate handelbar
Dass sich der Bitcoin aktuell nicht als Zahlungsmittel etablieren konnte, liegt daran, dass er von Käufern als Spekulationsobjekt betrachtet wird. Bitcoins und sonstige Kryptowährungen werden in der Hoffnung gekauft, dass er nicht nur wertbeständig bleibt, sondern wie bereits öfter in der Vergangenheit weiter stark an Wert gewinnt. Förderlich dafür ist die Limitierung vom Bitcoin auf 21 Millionen Stück. Diese Begrenzung sorgt zusätzlich für Sicherheit. Viele Menschen stellen deshalb die Frage: Ist der Bitcoin das neue digitale Gold? Folgende Gemeinsamkeiten besitzen die beiden Assets:
- Sowohl der Bitcoin als auch Gold stellen für sich einen Wert dar. Beim Bitcoin ist es der Schlüssel, das Edelmetall Gold ist physisch.
- Beide Assets besitzen eine hohe Diversifikationskraft für ein Portfolio, weil sie bis dato nicht direkt mit dem Aktienmarkt verbunden sind.
- Sowohl Gold als auch der Bitcoin befinden sich außer Reichweite für Regulierungen und/oder Zugriffe durch einzelne Finanzmarktakteure.
- Der Bitcoin und Gold sind in der Menge begrenzt.
Es spricht deshalb vieles dafür, dass sich der Bitcoin langfristig als neue Assetklasse auf dem Markt etabliert. Der Handel mit Kryptowährungen ermöglicht zudem die Markt-Positionierung von auf der Kryptowährung aufbauenden Papieren. In diesem komplett neuen Geschäftsfeld bietet sich Banken die Chance, sich als Handelsplattform-Betreiber und/oder Partner aktiv zu beteiligen. Wir empfehlen hier eToro als Broker.
2. These: Hohe Volatilität vom Bitcoin und sonstigen Kryptowährungen gefährdet nicht die Markt-Stabilität
Anders als herkömmliche Währungen (Fiat-Währungen) schwankt der Wert vom Bitcoin massiv. Es waren bereits Stimmen zu hören, die davor warnten, diese Schwankungen würden die Stabilität des gesamten Finanzmarktes gefährden. Jeder, der das Volumen der Kryptowährung Bitcoin mit sonstigen Assets vergleicht, stellt fest, dass der Bitcoin trotz erheblicher Kurssteigerungen die Stabilität nicht gefährden kann. Allein Microsoft Gründer Bill Gates besaß im Juni des Jahres 2017 ein Privatvermögen, dessen Höhe die Marktkapitalisierung des Bitcoin um mehr als das Doppelte übertroffen hat.
3. These: Bitcoins sind als Ersatzwährung ungeeignet und bedrohen die Kernfunktion von Banken (Kreditvergabe) nicht
Seit dem Jahr 1971 ist die Geldordnung enorm anfällig für Finanzkrisen und Kreditblasen geworden. Durch sie werden zudem Schuldenexzesse mit Graden, die bis dato nur in Kriegszeiten gebräuchlich waren. Im aktuellen Geldsystem nach Bretton Woods ist es Banken möglich, „Geld aus dem Nichts“ zu schöpfen. Dies bedeutet, sie dürfen unbeschränkt und ungedeckt Kredite vergeben. In Zusammenarbeit mit den Zentralbanken haben sie die Voraussetzungen für diese Fehlentwicklungen in der bestehenden Geldordnung geschaffen.
Folgerichtig war die weltweite Finanzkrise 2008/2009 die Geburtsstunde des Bitcoin als von Regierungen, Zentralbanken und Banken unabhängige digitale Währung. Kann die Kryptowährung diesen Anspruch erfüllen? Im aktuellen weltweiten Zahlungssystem spielen Bitcoins nur eine winzige Rolle. Laut Aussage der Präsidentin der US-Notenbank Janett Yellen erfüllt der Bitcoin die drei Hauptmerkmale einer Währung Wertaufbewahrungsmittel, Recheneinheit und Zahlungsmittel zu sein, unzureichend.
Der ehemalige Bundesbank-Präsident Axel Weber will zudem im Bitcoin einen Konstruktionsfehler erkannt haben: Seiner Meinung nach wird der Wert der Kryptowährung ausschließlich anhand von Angebot und Nachfrage definiert, weil es keinen Emittenten, der das Angebot kontrolliert gibt. Crashs seinen deshalb vorprogrammiert.
Bevor der Bitcoin das aktuell bestehende Geldsystem revolutionieren kann, muss er zuerst seine Kinderkrankheiten überstehen und sich des Weiteren gegen die Fülle sonstiger Kryptowährungen durchsetzen. Anschließend steht er im direkten Wettbewerb zu den von Regierungen und Banken gleichermaßen geschützten wichtigen Weltwährungen.
Fazit:
Eine vollständige Zurückhaltung, wie sie viele Institute hierzulande zum Thema Bitcoin und sonstige Kryptowährungen zeigen, bedeutet das Chancen verpasst werden, obwohl es sich bei der Kryptowährung Bitcoin um ein hochspekulatives Asset handelt.
Ausschließlich Internetplattformen, zum Beispiel Revolut, gehen als einzige dieses brandaktuelle Thema offensiv an und ermöglichen Kunden den Kauf von Bitcoin und sonstigen Kryptowährungen.
In fast allen anderen Beiträgen zu diesem Thema wird mit dem Hinweis auf die vorhandenen Gamechanger-Qualitäten auf die Blockchain-Technologie verwiesen. Um nicht nur an diesen Entwicklungen im Bereich Kryptowährungen teilzuhaben, sondern diese aktiv mitzuprägen, haben sich mehrere europäische Großbanken in diversen Konsortien organisiert.
Weil die innovative Blockchain Technologie als gesellschaftliches Fundament und als Grundlage für neue Geschäftsmodelle unzählige Chance bietet, ist dieses Engagement sinnvoll. Nach heutiger Sachlage sind Bitcoin und Co noch weit von diesen beiden Dingen entfernt. Ebenfalls unklar ist, ob sich ein auf Blockchain-Technologie basierendes Zahlungs- und Geldsystem in Zukunft überhaupt in einem größeren Rahmen durchsetzen kann und wo ein Bankhaus künftig in diesem Game seinen Platz findet.
Fakt ist, dass aktuell niemand weiß, was konkret die Zukunft bringt. Es ist deshalb empfehlenswert, nahe liegende Chancen, die der Markt bietet, zu nutzen und sich jetzt in der noch neuen Assetklasse Bitcoin und sonstige Kryptowährungen zu positionieren und zwar als aktiver Partner in der Entwicklung und der Kunden.